Familien Käser/Kaeser

Stammbaum Familien Käser/Kaeser

Die bis zum heutigen Zeitpunkt erforschten Käser Familien mit Heimat-/Bürgerort im Oberaargau und im Unteremmental umfassen über 6'000 Personen. Es sind dies die Söhne und Töchter, geborene Käser. So wie die von den Söhnen eingeheirateten Ehefrauen. Die Ehemänner der Käser Töchter sind teilweise noch lückenhaft erfasst und somit generell hier nicht mitgezählt.

Wollte man in der bis jetzt zur Verfügung stehenden Form z.B. nur die Käser von Leimiswil (erfasst bis ca. 1989) als einen ganzen Stammbaum darstellen, bräuchte man in der Breite ca. 30 Meter Platz für die Krone.

Woher stammt der Familienname Käser?

Ursprünglich hatte min. im ganzen deutschen Sprachgebiet jedermann nur einen Namen (Vornamen): Jacob, Gally, Petter, Hans...Adelheidt, Hedwig, Elsbeth...

Nach und nach entstand das Bedürfnis, den einen zusätzlich zu ihrem Vornamen auch einen Beinamen (Nachnamen) zu geben, um ihn von anderen mit gleichem Vornamen besser unterscheiden zu können. Diese Zunamen vererbten sich zunehmend später auch vom Vater auf den Sohn und schlussendlich auf die ganze Familie oder Sippe. Im Gebiet des Kantons Bern begann diese Entwicklung im 12. und 13. Jahrhundert und fand ihren Abschluss ungefähr im 16. Jahrhundert.

Die ursprünglichen Bei-, Nach- oder Zunamen kennzeichneten den Betreffenden nach Herkunft, Wohnort, Beruf, besondere körperliche oder geistige Eigenschaften.

Es ist deshalb anzunehmen, dass der Name Käser anfänglich einem Mann gegeben wurde, welcher Käse herstellte. Weil diese Art der Milchverwertung uraltes Kulturgut darstellt, ist es unschwer sich vorzustellen, dass zum Beispiel dem betreffenden "alten" Käser und ev. schon seinen Eltern oder Alt Eltern, innerhalb von dem weitläufigen Hof Oberurwil die spezielle Verantwortung und/oder das nötige Wissen und Können der Käseherstellung oblag.

Es ist erwiesen, dass so ein Familienverband zusammen mit seinem Gesinde auf einem Hof zum grössten Teil Selbstversorger war und wohl für die verschiedenen Hauptaufgaben unterschiedliche Familienmitglieder je zuständig waren. Die "Familien Käser Geschichte von Leimiswil" hat sicherlich nicht mit einem einzigen "alten" Mann begonnen, sondern auch er hatte Onkel, Tanten und Geschwister gehabt, aber wohl keine, welche in der Region Oberaargau weitere Nachkommen hatten, denn sonst würden diese ja den herangewachsenen Stammbaum konkurrenzieren.


Erster erwähnter Käser (Urbarien Aarwangen 22/1 -U.P. 2/99)

Die allererste Person im Oberaargau mit dem Familiennamen Käser, welche in den ältesten Dokumenten gefunden werden konnte, wird lediglich als der "alt Khässer" ab 1495 bis 1527 erwähnt, erstmals 1485, ferner 1495, 1500, 1505, 1510, 1525 und 1527. "Ein gewisser Keser (Vorname ist keiner angegeben), später der alte Kässer, Kaesser - einmal sogar Keysser geschrieben = auf dem oberen Hof zu Urwil entrichtete jährlich jeweilen auf Thomastg (21. Christmonat) an das Johanniterhaus zu Thunstetten einen Zins von 3 1/2 Schilling, ferner einen solchen von 1 Schilling von einer Hofstatt. Dieser "alte" Käser bewohnte und bewirtschaftete den umfangreichen Hof Ober Urwil zu Leimiswil.

"Am Mittwoch nach Madardi (10. Brachmonat) 1510 bezeugen vor dem Rate zu Willisau, auf Bitte des Heintz Käser von Ober Urbel und seines Schwagers Hans Büler, Heinrich Yberg, alt Schultheiss zu Huttwil und Uly Welty, 'uff dem nidren Hof ze Urbel erzogen und erboren', dass sich der alte Keser geweigert habe, ab Urbel, dem obren Hoff den Todfall an das Kloster St. Johannsen bei Erlach zu entrichten (demzufolge muss um 1510 der Vater vom alten Keser gestorben sein) es sei denn, man könne es ihm rechtmässig beweisen; Es ist zu vermuten, dass Heintz Käser und sein Schwager Hans Büler befürchteten, diese Totfall Abgabe an Stelle vom Vater (dem alt Käser) bei dessen eventuellem Ableben selber entrichten zu müssen?

In der 4. Generation ab dem "alten" Kesser konnte Petter Käser auf seiner Hälfte vom Hof Ober Urwil, sich für immer vom Kloster St. Urban loskaufen. Und im Jahre 1556 den Erbanteil von seinem Vetter Hans im Lindenholz.

Die beachtlichen Ländereien wurden nach und nach unter den kommenden Generationen und deren zahlreichen Nachkommen erbgeteilt/aufgeteilt, z.B. in die folgenden Höfe:

  • Käsershaus Hof I, Ober Urwil / Käsershaus
  • Käsershaus Hof II, Ober Urwil / Käsershaus
  • Hof Wacht oder auf der Weid, der spätere Buchihof
  • Hof Obere Käsershausgasse
  • Hof Untere Käsershausgasse, ehemals Küherhaus
  • Hof Hintere Tanne
  • Hof Vordere Tanne
  • Hof im Chäppel, Ochlenberg
  • Teile von Wynigshaus und Kolishaus, Ochlenberg
  • Höfe auf der Hirseren, Ursenbach
  • Hof und Mühle Lindenholz inkl. Wystägen (aus dem Lindenholz stammen anschliessend alle Familien Käser mit Heimatort Kleindietwil)
  • Höfe Weid oberhalb vom Schräpferhubel und Golihof (gehörten ursprünglich auch zum Hof Lindenholz)
  • Hof auf der Linde ("Lindensämi" Samuel Käser) und die Wagnerei auf dem Steinhaufen (Joseph Käser der "Bonsberger")
  • Heimwesen im Gehren ("Gehrensämi" Samuel Käser), es stammt vom mittleren Hof Urwil
  • Heimwesen Zünti ("Züri-Sepp" Joseph Käser), vormals Züüri (=Süüri)
  • Gastwirtschaft Linde und oberes Heimwesen auf dem Steinhaufen
  • Chäpphüsli und Gehrenhole (über Generationen bewohnte Höhlenwohnung des David Salomon Käser, der Schneider; seine nachfolgenden Generationen: Hülikobis, Hülihannis, Hülisamis, Hüliüels usw.; mindestens vier Generationen wohnten in dieser Höhle)

Hans Jacob Käser, ein Sohn vom alten Käser und Bruder von Heintz, hat die Mühle und den umfangreichen Hof im Lindenholz rechtmässig erkauft. Er und sein Sohn Hans beziehen von ihren Verwandten im Ober Urwil bis 1556 einen jährlichen Zins! Wohl den Zins von seinem Erbanteil: In einer ausführlichen Urkunde verkauft Hans Jakob Käser, Lindenholz, seinem Cousin Hans, dessen Sohn Petter und wiederum dessen Sohn Gally (Gallus) seinen Erbanteil am Hof in Ober Urwil.